Ein Erlebnisbericht von Silke Hüsken:
Im November 2016 beim Bundesfinale „Rendezvous der Besten“ in Neumünster, hatte sich das Showkader mit seiner hervorragenden Leistung als DTB Showgruppe für die Weltmeisterschaft „World Gym for Life Challenge“ in Norwegen qualifiziert. Nun hieß es nicht nur das Turnfest in Berlin vorzubereiten und zu stemmen, sondern auch die ERSTE WELTMEISTERSCHAFT!
Trainerinnen Ronja und Stephanie Dortelmann hatten in Absprache mit den engsten Beratern einen 18 köpfigen WM-Kader aufgestellt. Dieser setzte sich nicht nur aus älteren erfahrenen Showkadermitgliedern zusammen, sondern auch aus sehr jungen Akrobaten.
Nachdem unsere Berlinreise erfolgreich hinter uns lag, begann das WM-Kader-Training Ende Juni 2017. Hierbei mussten mehrere Hürden überwunden werden. Zum einen war Ronja durch ihr Referendariat beruflich sehr eingespannt und zum anderen Stephanie gesundheitlich stark angeschlagen. Des Weiteren mussten unsere 3 jüngsten Akrobaten Taisha (8), Angelina (9) und Carolina (10) die Choreografie „Ayakashi“ in kürzester Zeit neu erlernen und gleichzeitig der Wettkampfauftritt auf 5 Minuten gekürzt werden. Aber Hürden sind dafür da, überwunden zu werden und das haben das ganze Trainer-Team und die Akrobaten, mit sehr viel Fleiß und unermüdlichem Einsatz, mit Bravour gemeistert. Natürlich ist so eine Unternehmung nicht ohne Unterstützung der Eltern zu stemmen. Allen voran Yvonne Nickelsen, unsere Kostümbeauftragte, die es mit ihrem Näh-Team ermöglichte, die tollen und außergewöhnlichen Kostüme herzustellen und auch die Gruppe nach Norwegen begleiten würde um die jüngsten Teilnehmer mit zu betreuen.
So wir uns super vorbereitet auf den Weg nach Norwegen in das WM-Lager Vestfold machen. Wenn nicht noch kurz vorher eine schlechte Nachricht die Stimmung getrübt hätte. Steffis Gesundheitszustand ließ es leider nicht zu, mit dem Team nach Norwegen zu reisen. Aber sie hatte sofort reagiert und einen sehr guten „Ersatz“ gefunden. Daniela van de Sandt, ebenfalls Mutter zweier Akrobaten, sprang ganz Spontan für unsere Turnmama ein. Somit hatten wir eine langjährige erfahrene Betreuerin und ehemalige Akrobatin mit im Team. An dieser Stelle ein riesen Dankeschön an Yvonne und Daniela!
Nun ging es endlich los!!!
Nachdem der Flug hinter uns lag, kamen wir Dienstagnacht gegen 0:30 Uhr erschöpft in unserer Unterkunft an. Die Unterbringung ähnelte einem Olympischen Dorf. Mehrere hundert typisch norwegische, kleine roten Häuser waren rund um das Oslofjord Convention Center verteilt. Die wirklich nett eingerichteten Häuschen, die riesen Rasenflächen und ein wunderschöner Fjord machten es den insgesamt 2076 Akrobaten (88 Gruppen) aus 23 Ländern der Welt sehr leicht sich wohl zu fühlen.
Ab Mittwoch hieß es dann: Los geht`s mit den Wettkämpfen unter dem Motto „Rhythm Of The Waves“. Zuerst gab es eine Eröffnungsfeier für die Akrobaten in der König Harald von Norwegen persönlich zu Gast war und danach traten die ersten Gruppen den Wettkampf an. Am Abend gab es dann noch eine offizielle Eröffnungsfeier mit norwegischen Akzenten. Wunderschön!
Unglaublich waren aber auch die vielen Akrobaten, die im Publikum saßen und so toll mitgefeiert haben. Sie sind aufgesprungen, haben mitgesungen, getanzt und es war völlig egal, aus welchem Land sie kamen, sie waren alle EINS! Das zu sehen, bereitete einfach ein Gänsehaut-Gefühl.
Wenn gerade keine Wettkämpfe oder weiteren Trainingseinheiten anstanden, konnten die Sportler verschiedenste Freizeitangebote nutzen. Es wurde draußen unter Anleitung getanzt (endlich wieder ein Flashmop), Volleyball gespielt und/oder weitere Workshops besucht. Auch die Fliegenden mischten sich unter die anderen Akrobaten und knüpften schon zu Beginn neue Kontakte oder trafen alte Bekannte, wie die „Roten Hosen“. Diese kümmerten sich auch um die abendliche Verpflegung unserer Akrobaten und Helfer. Dafür einen großen Dank an die Mannschaft aus Neumünster!
Der Donnerstag startete für uns Fliegende sehr aufregend. Morgens wurde schon fleißig geschminkt, denn es stand am Mittag eine Präsentation unserer Show in der Stadt Sandefjord an. Trotz strömenden Regens und damit auch rutschiger Matten war die Stimmung im Team richtig gut und der Auftritt war einfach perfekt. Die Zuschauer waren begeistert und so konnte es am Freitag bei unserem Wettkampf weitergehen.
Nach dem Auftritt in der Stadt gingen die Wettkämpfe der anderen Gruppen in der Halle weiter und man konnte immer mehr sehen, dass die Konkurrenz nicht geschlafen hatte und ebenfalls sehr sehr stark war. Schön zu sehen war dabei auch die große Vielfalt der Showprogramme.
Am Freitag war es für uns dann endlich so weit. Wie aufgeregt alle waren, braucht man speziell nicht zu erwähnen. Wir hatten insgesamt 47 Gruppen in unserer Wettkampfeinheit und unsere Startnummer war die 24. Wenn man ehrlich ist, konnte man die ersten 23 Gruppen nicht richtig genießen, da man so unter Strom stand und es wurde einem bewusst, wie hart es würde, sich bei den leistungsstarken Gruppen durchzusetzen. Um 18:54 Uhr wurden unsere Fliegenden Homberger dann endlich aufgerufen. Eine große Unterstützung gegen die Nervosität waren die anderen deutschen Teams ( insgesamt waren 361 deutsche Akrobaten vor Ort ), die uns mit vielen stimmungsvollen Zurufen: „Das wird SPITZE!!!!“ und „TEAM GERMANY Gym for life“, ermutigend zur Seite standen.
Der Auftritt begann und es war einfach ein toller Anblick. Die Zuschauer belohnten unser Team mit vielen OOOOOHHHHH´s und AAAAAHHHHH´s und ganz viel Applaus. Auch das Feedback der Jury war grandios. Jetzt hieß es die restlichen Gruppen abzuwarten und ab 22:00 Uhr begann die Siegerehrung.
Das Herz blieb stehen, als die Jury mitteilte: „Fliegende Homberger – Silver Medal!“
Jetzt war kein Halten mehr, die Freude war riesig. Es wurde nur noch gefeiert und jede Menge Fotos geschossen. Was für eine tolle Stimmung und so viel Freude auch gegenüber den anderen Teams.
Am Samstag gab es noch eine große offizielle Abendgala, in der die diesjährigen Weltmeister aus Griechenland gekürt wurden. Mit ihrer Show “The wolves and the moon” waren sie die herausragenden Akteure.
Anschließend konnten alle 2076 Akrobaten bei der Abschiedsfete ihre MEGA-Leistungen feiern. Es wurden Delegationssachen mit anderen Ländern getauscht und viel Spaß und Freude geteilt.
Am Sonntag stand die Heimreise an. Leider gab es eine lange Wartezeit, da unsere Athleten bereits um 10:50 Uhr im Lager abgeholt wurden, der Flug jedoch erst um 19:30 Uhr startete. Aber was so ein richtiger Fliegender Homberger ist, der weiß sich schon mit vielen lustigen akrobatischen Einlagen zu beschäftigen.
Schließlich kamen als wieder wohlerhalten zu Hause und wurden von einer stolzen Stephanie Dortelmann in Empfang genommen und mit T-Shirts ausgestattet.
FAZIT DER WELTMEISTERSCHAFT:
Es war ein unvergessliches, MEGA-Erlebnis und ein super Erfolg, wenn man bedenkt, dass sich Gruppen zum Teil bis zu einem Jahr vorbereitet und ihre Kostüme von einem Designer der New-Yorker-Fashion-Scene entworfen lassen haben.
Also Fliegende Homberger……WEITER SO……..!!!